Pokey LaFarge, geboren 1983 in Illinois, könnte man etwas bösartig als eine Art Hill-Billy Max Raabe bezeichnen. Auch er scheint ganz in der Musik und dem Lebensstil der 20er Jahre aufzugehen, nur eben irgendwie Middle West. Er ist stets top-gekleidet, ob in Raw Denim oder Anzug, mit schriller Krawatte oder Einstecktuch und Hut, wie direkt aus der HBO-Serie „Boardwalk Empire“, für die er tatsächlich einmal mit seiner Version des “Lovesick Blues” den Soundtrack beigesteuert hat.
Die musikalische Richtung bewegt sich zwischen Jazz, Ragtime, Country Blues mit einer Prise Swing. Für sein Album „Pokey LaFarge“ konnte er Jack White (ehem. Whitestripes) als Förderer und Produzent gewinnen. Diese, oftmals auch „Root“ genannte, Musikrichtung gewinnt drüben, über dem Teich, gerade an Fahrt. Gitarre, Schlagwerk, Bläser, Bass, Banjo und die unverwechselbare Stimme von Pokey machen diese Platte zu einem absoluten Hörgenuss, da wippt der Fuß im schwarz-weißen Spectator.
Diese Platte ist definitiv nur auf Vinyl zu hören, alles andere wäre ein Frevel. Idealerweise sollten noch ein paar olle Röhren zwischen dem Plattenteller und den Boxen schön warm herumbrummeln. Für digitale Menschen liegt der Vinyl ein Download-Code bei, mit dem man 320 kBit/s mp3-Files herunterladen kann.
Dazu empfehle ich ein Pfeifchen im Poker-Shape. Gefüllt sollte sie mit Virginia, Dark Fired Kentucky und Burley werden. Meine besonderer Tipp wäre der Peter Heinrichs Nr.110, das sind die kleinen, elegant gestreiften Flake-Scheiben, die mit ein wenig Süße, aber auch einer ordentlichen Zigarrigkeit aufwarten.
Dazu ein Glas Bourbon oder besser noch Rye-Whiskey. Ich trinke in Ermangelung eines anderen Amerikaners meinen letzten I.W. HARPER, 12 Jahre, und zwar mit Eis. Wer mich dafür rechts und links mit Watschen eindecken möchte und von Münchner Dekandez spricht, dem sage ich, dass er diesmal ausnahmsweise Recht hat.
Viel Spass beim Hören, Trinken und Rauchen!