Es gibt Getränke, die untrennbar mit bestimmten Anlässen verbunden sind. Der Champagner an Silvester, die Margarita an der Pool-Bar, der Bellini auf der Hochzeitreise in Venedig, der grüne Veltliner beim Heurigen und auch der unsägliche Glühwein zum Christkindlmarkt-Besuch. Ein besonderer, vielleicht nicht jedem meiner Leser bekannter Drink ist der Pimm’s Cup, ein perfekter leichter Sommercocktail, am besten auf einer karierten Picknickdecke draußen im Grünen genossen. Ein Engländer namens James Pimm (1798–1873) hat diesen leicht herben Kräuterlikör auf Gin-Basis 1840 in seiner Austernbar in London kreiert. Wegen des großen Erfolges hat der geschäftstüchtige Brite ein paar Jahre später auch Flaschen von seinem Mixgetränk zum Verkauf angeboten. Von da an war der Pimm’s aus dem Leben der besseren englischen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.
In späteren Jahren wurden dann auch weitere Liköre auf der Basis diverser Grundspirituosen angeboten und mit weiteren Nummer gekennzeichnet. So gab es den Pimm’s Nummer 2 mit Whisky und die Nummer 3 mit Brandy und so weiter. Irgendwann verschwanden diese Varianten dann wieder, aber die Nummer 1 blieb die Nummer 1 auf britischen Sommerfesten, Picknicks und Pferderennen.
Für diese heißen Sommertage möchte ich Ihnen das Rezept für den Pimm’s Cup zur Nachahmung ans Herz legen, und zwar so, wie ich ihn trinke. Wenn Sie in Cocktailbüchern nach dem Pimm’s Cup suchen, finden Sie ihn zumeist in einem Verhältnis von 1:3 mit Sprite oder Ginger Ale. Vergessen Sie das! Das ist nichts für den kultivierten Trinker.
Als Allererstes müssen Sie sich ein anständiges Kracherl (Limonade) herstellen. Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Sie pressen ein paar frische Zitronen oder/und Limetten, süßen den Saft nach Geschmack mit etwas Zucker oder noch besser, wie ich, mit Agavendicksaft. Dann müssen Sie den Saft noch karbonisieren und verdünnen, das geht mit einem Soda-Syphon oder auch mit spritzigen Mineralwasser (mit Gas, wie es inzwischen neudeutsch heißt). Danach füllen Sie sich Ihre Limonade in eine fest verschließbare Flasche und stellen sie in den Kühlschrank.
Als nächstes schneiden Sie ein bisschen Obst in kleine Stücke. Ich empfehle Wassermelone, Pfirsich, Apfel, Erdbeeren und Gurken (ist gar kein Obst) je nach Saison und packen sie in eine kleine Brotzeitdose, oder was immer Sie zur Hand haben. Kurz vor der Abfahrt zum Picknick füllen Sie noch Ihre Eiskübel mit Eiswürfeln auf. Dabei gilt: Size matters, Je größer die Würfel, desto besser kühlen sie ohne zu verwässern. Jetzt noch eine Flasche Pimm’s (auch kühl) und es geht los.
Auf der Picknickdecke dann füllen Sie jedem Gast einen Becher mit den Zutaten. Eis, dann Pimm’s, Limonade im Verhältnis 1:1 dann ein paar Früchte dazu ein bisschen rühren, fertig.
Wenn Sie ein echter Connaisseur sind, dann nehmen Sie natürlich Silberbecher, wobei nur der Snob auf „echtem“ Sterling-Silber besteht. Geschmacklich gibt es keinen Unterschied zum versilberten Becher. Das kalte Metall beschlägt schön auf der Außenseite und fühlt sich an den Lippen schon wunderbar erfrischend an – ein riesiger Unterschied zum Glas und außerdem unzerbrechlich.
Vom Schicksal gesegnet, wer von den Urahnen Silberbecher erben konnte, wie ich. Aber bei so manch einem schlummert irgendwo noch ein Taufbecher aus Silber in irgendeiner Schublade herum und die Allerwenigsten wissen um die magische Wirkung des Silbers auf kalte Drinks. Der Pimm’s Cup, eigentlich alle Champagner-Cocktails, allen voran natürlich der Prince of Wales und Prince Edward, und sogar Königs-Pilsner (probieren Sie es doch mal!) – alle schmecken noch besser aus Silber.
Das junge Pimm’s Cup-Model in der Krachledernen trinkt ihn hier aus seinem Taufbecher mit großem Genuss alkoholfrei ohne Pimm’s.
Ich wünsche Ihnen einen unvergesslichen Ausflug in die Natur oder den Stadtpark mit Ihren Lieben, – der Familie oder Freunden. Vergessen Sie Nudelsalat oder Kuchen: Pimm’s Cup, dazu könnte man auch noch ein paar Sandwiches reichen, aber eigentlich reicht auch das gesunde Obst und Gemüse. Der Pimm’s hat einen Alkoholanteil von lediglich 25%. Nach zwei oder drei Drinks kann man noch wunderbar nach Hause radeln … Also, Cheers …