Der landschaftlich durchaus nicht reizlose Landkreis Fürstenfeldbruck hat für den Radfahrer ein paar Herausforderungen, in Gestalt der Ammerseemoränen, parat. Rechts der Amper hat der schmelzende und rutschende Gletscher, dessen Wasser jetzt den Ammersee füllt, eine ordentliche Moräne aufgeschüttet. Der Radler, der nach Holzhausen und Biburg fährt, weiß ein Lied davon zu singen.
Dem meiner geneigten Leser, der, wie so viele, eine Alpenvorlandshügel mit einem schlangenartigen Salzwasserfisch verwechselt, sei hier eine Eselsbrücke verraten: Bei der Moräne gehts hoch, die Muräne lebt unten.
Tapferer Sportsmann, wie ich nunmal bin, radelte ich also den Biburger Berg hoch und fuhr dann am Waldrand entlang bis Holzhausen, Günter hingegen begrüßte mich – zugegebenermaßen nach einer Dreiviertel Stunde Wartezeit und nur noch mit einer Viertelzigarre – neben seiner Vespa auf einer Bank hockend.
Okay, ich war deutlich zu spät, was aber auch der Tatsache geschuldet war, dass ich noch eine Flasche Picard kaufen musste. Pastis ist hier in der kulturellen Einöde nicht aufzutreiben, was auch den Mangel an ernsthaften Malern im Landkreis erklärt. Ein großes Hallo gab es dann noch, als Günter seinen alten Eiswürfelbehälter erkannte, der an meinem Lenker baumelte – ich hatte ihn vor ein paar Jahren bei seiner Frau auf dem Flohmarkt erstanden. Die sechs Euro hätten besser nicht angelegt sein können. Er hielt die Eiswürfel für unseren Anisschnaps locker fünf Stunden in allerbestem Zustand.
Wir gedachten unseren Genossen im Geiste und prosteten uns auf das Wohl von Vincent und Paul zu, bis wir dann schließlich beim Biburger Wirt einen ganz passablen Schweinsbraten verspeisten.
Ach ja gemalt haben wir natürlich auch. Wir standen zwar nebeneinander, entschieden uns aber für zwei völlig unterschiedliche Motive. Günter nahm sich die Häuser vor, während ich mich den Feldern widmete, die zusammen mit dem Himmel schöne asymmetrische Rauten ergaben.
Bild
Felder bei Holzhausen, 50 x 60, Öl auf Leinwand