Es ist ja seit ein paar Jahren Tradition, dass mein Malerfreund Günter Frey und ich einmal im Jahr hier in der Kleinstadt Provinz Fürstenfeldbruck zusammen ausstellen. Im letzten Jahr war es die gemeinsame Plein-Air Malerei. Wir sind das ganzes Jahr hier durch den Landkreis geradelt, haben gemalt und die besten Werke kamen in die Ausstellung. Das war ein klares Konzept und kam sowohl bei Publikum, als auch Presse sehr gut an. Obwohl ich manchmal auch befürchte, dass das Griebenschmalz auf der Vernissage die eigentliche Attraktion gewesen ist. Da man ja bekanntlich ein Winning Team niemals changen soll, gibt’s dieses Jahr auch wieder Frey, Broy und Griebenschmalz, aber ein klares Ausstellungs-Konzept wollte uns leider nicht so recht einfallen …
Ein paar mal waren wir auch diesmal gemeinsam zum Malen unterwegs, aber wir haben weniger „gemalt“ als mit Öl-Pastell farblich skizziert, die wahren Werke entstanden dann später im Atelier, bei Günter großformatige Landschaften, bei mir wurden es hauptsächlich Farb-Holzschnitte, für die diese Skizzen zum Teil als Vorlagen dienten. Einige Drucke entstanden nach meinen Reisen in die Dolomiten, das Salzburger Land und Irland. Der Titel der Ausstellung wurde also der kleinste gemeinsame Nenner: „BROY, FREY, ARBEITEN“ Ist schnörkellos, klar und uninterpretierbar.
Heute wurde gehängt und unser Lieblings-Redakteur der Süddeutschen kam auch wieder zu Besuch. Es ist einfach schön zu erleben, wenn jemand seinen Job mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit erledigt. Es gibt vorab einen Ausstellungsbesuch, ein ausführliches Gespräch, Unmengen Notizen, ein richtiger Fotograf kommt hinzu, so sollte es immer sein, ist aber nur noch beim Kulturressort der Süddeutschen so, alle anderen schreiben nix oder die Pressemeldung copy&paste. Natürlich gibt es dadurch auch immer die Gefahr eines Verrisses, aber die Zusammenarbeit mit echten Profis, ist das allemal wert. (das sag ich jetzt noch) Nachtrag: Hier ist die Onlineversion des Artikels mit dem Titel „Handwerk des Schönen“
Es ist immer wieder interessant beim Hängen der Ausstellung zu beobachten, wie sehr die Abstände rechnerisch nicht stimmen müssen, um optisch gerade und ausgewogen zu sein. Bei der Verschiedenheit der Arbeiten war es diesmal eine besondere Herausforderung. Arbeiten von 100×80 neben 6×8, schwarz/weiss neben farbigem Öl und Drucke neben Originalen, schwarze Rahmen, Holzrahmen, Barock neben gebürstetem Aluminium … aus jedem Dorf ein Hund. Aber glauben Sie mir, liebe Leser, es sieht toll aus, stimmig und interessant.
Für mich ist es ja auch eine Abschiedsvorstellung, nach 8 Jahren Provinz verlasse ich Fürstenfeldbruck noch in diesem Sommer und ziehe nach Nürnberg. (Wohin kann ein passionierter Druckgrafiker schon hinziehen, als in die Dürerstadt an der Pegnitz). Aber in einem sind Günter und ich uns einig, wir werden hier weiter zusammen malen und ausstellen, einen geeigneten Ort dafür werden wir schon finden, eine sterbene Innenstadt hat immer viele vakante Läden für Kunstausstellungen.
Ich freue mich auf Ihren Besuch, Abends bei der Vernissage am 24.7. oder auch sonst zur Ausstellung die ganze Woche hier am Leonhardsplatz 3 in Fürstenfeldbruck, es wird sich lohnen, schon des Griebenschmalzes wegen.