Es soll Menschen geben, die aus Weizen etwas anderes herstellen, als Weißbier (Weizenbier) und Brezen, aber selbst diesbezüglich bevorzuge ich als bekennender Ökofaschist den Dinkel. Das übrige Bier wird, wie wir alle wissen aus Gerste gebraut und auch der Whisk(e)y der Schotten und Iren ist aus diesem Getreide.
In Amerika wuchs aufgrund der Boden- und Klimaverhältnisse die Gerste nicht so üppig und wurde zudem für das Brauen von dünnen Light-Bieren gebraucht. Der Roggen gedieh deutlich besser und so begannen die Siedler ihren Whiskey daraus zu destillieren. Ob ihnen das Getreide dann beim Backen abging und sie deshalb von da an nur noch lätscherte Weissbrote frassen, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls der Ur-Amerikanische Whisky war der Rye (Roggen).
Von den Mexikanern wurde später der Mais übernommen und der wucherte in den USA, wie sonst nur noch in den Monokulturen Oberbayerns neben einer EU geförderten Biogasanlage. Der Bourbon, wie der Whiskey aus mindestens 51% Mais genannt wird, war von da an die vorherrschende Spirituose der neuen Welt. Damit ein Whisky Bourbon heissen darf, muss er aus den USA kommen und mindestens zwei Jahre in neuen Fässern aus Amerikanischer Weiß-Eiche gelagert werden, die vorher von innen angekokelt wurde, aber das nur nebenbei.
Der meist sehr deutlich über der 51% Grenze liegende hohe Maisanteil und die chemische Reaktion mit dem verkohlten Holz, gibt dem Bourbon eine Süsse und Weichheit, welche die meisten europäischen Whiskytrinker meist nur die Nase rümpfen lässt, beorvorzugt man hierzulande doch die rassigen Schotten.
Die allgemeine Vintage-Welle hat uns nicht nur die Vinylplatte und das Rasiermesser zurückgebracht, sondern auch den fast vergessenen Rye Whiskey. Tom Bulleit entschloss sich in den 1990ern nach dem Rezept seines Urgroßvaters August Bulleit, Bulleit Bourbon Whiskey zu destillieren, seit ein paar Jahren gibt es von ihm auch einen Rye. Mit einem Roggenanteil von 95% ist der in Indiana gebraute Bulleit Rye das Pfisterbrot unter den Schnäpsen. Würzig, rau und mit einer wunderbaren tatsächlich schmeckbaren Roggennote. Ein Muss im Manhatten, Sazerac oder Old Fashioned, ein Gewinn für den Whiskey-Sour und auch pur oder mit Eis ein Genuss. Daumen hoch für einen durchaus bezahlbaren „echten“ Roggen-Whisky. Zum Wohl.