An einem sonnigen Sommertag, noch dazu zu Beginn den grossen Ferien, an der Bootsanlegestelle in Grafrath zu malen, bedeutet sehr früh aufzustehen, oder zu ertragen, dass es spätestens zur Weißwurstzeit, zugeht wia am Stachus.
Seit unserer Reise im Frühjahr an die Côte Azur haben Günter und ich nicht mehr zusammen gemalt und das wollten wir ändern. Ich habe mich also schon am Abend vorher bei ihm als Hauspest eingenistet und zu einer absolut unchristlichen Zeit brachen wir am nächsten Morgen auf, um runter zur Amper zu radeln.
Dies war auch der erste Test meines neuen selbstgezimmerten Malkisterls, welches der feine Künstler natürlich französisch Plein-Air Pochade nennt. Der Sinn dieser kleinen Pochade ist, dass alle Malutensilien in einem kleinen, leichten Format verpackt sind, man direkt loslegen kann und vor allem sich die Sauerei in Grenzen hält. Wer sich an meine Konstruktion vor der Frankreichreise erinnert, wird den Bedarf nach einer transportableren Feldstaffelei verstehen.
Die Spiegelungen des Himmels im Wasser und die kleine Stromschnelle waren das zentrale Motiv. Ein vom Biber gefällter Baum in der Mitte der Amper und der Kirchturm der Klosterkirche St. Rasso sind für den, der meine Affinität zu Klöstern und Biber kennt, kleine Extras zum schmunzeln.
Diesmal waren wir wirklich schnell, die Sonne bewegte sich mal wieder rasend übers Motiv und Schlauchbote, Badenden, die Wasserwacht und der über uns kreisende Suchhubschrauber der Feuerwehr begannen das Idyll der Maler bald zu zerstören. Nach einer Zigarrenlänge waren wir fertig, schnell die Pochade-Box zugeklappt und auf in den nahen Biergarten. Ich muss definitiv ein wirklicher Frühaufsteher werden, sonst kann ich nur noch in der Antarktis oder der Sahara malen.
Tatsächlich hat die Eile dem Bild gutgetan, viele Stellen, die man ja gerne mal durch übertriebenen Maleifer wieder versaut, blieben schön ungefähr und tatsächlich hat das Bild auch den Transport im Kisterl sehr gut überstanden und ich habe diese kleine Arbeit im Format 30 cm x 20 cm schon wirklich lieb gewonnen.
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