Schafe im Wiesengrund – Nürnberger Pegnitztal

Schafe im Wiesengrund im Pegnitztal
Schafe im Wiesengrund im Pegnitztal

Ein paar mal im Jahr lässt die Stadt Nürnberg den Wiesengrund hier an der Pegnitz mähen. Das Wort Mähen ist dabei zusätzlich auch akustisch zu verstehen, denn die Bio-Mäh-Roboter, die hier vor meinem Atelier durch die Wiese streifen, mähen ununterbrochen. Das nervt zwar nach ein paar Tagen ein Bisserl, ist aber natürlich trotzdem wildromantisch. Die Mögeldorfer und Erlenstegener nennen die Auenlandschaft an der Pegnitz Wiesengrund. Wenn man Pegnitzgrund sagt, outet man sich als Auswärtiger aus Schwaig oder noch schlimmer als Münchner. Um den Wiesengrund also das Pegnitztal zwischen Mögeldorf und Laufamholz ist gerade hier in Nürnberg eine rege Diskussion entbrannt. Während die einen es vom Landschaftsschutzgebiet zum Naturschutzgebiet befördern wollen, möchten es andere weiterhin als Jogging- und Mountainbikestrecke, sowie als Hundeklo nutzen. Früher gab es hier irgendwelche Wald- und Wiesenschnepfen, Reiher, Eisvögel und weitere seltene Tiere, jetzt gibt es hier Hunde, Hundeschnepfen und ab und zu eben Schafe. Die Maulwürfe sind übrigens in unseren anliegenden Garten ausgewandert und haben hier ein wunderbares Biotop gefunden, während ich mich in der Zen-Kunst des „Wiese-Rechens“ übe, aber das ist eine andere Geschichte, ich schweife ab.

Schafe im Wiesengrund im Pegnitztal - Ölgemälde von Alexander Broy
Schafe im Wiesengrund – Ölgemälde, A. Broy

Eines sehr kühlen und sonnigen Herbstmorgens, stolpere ich aus meinem Gartentörchen und schleppe meine Feldstaffelei in den Wiesengrund hinunter und pflanze mich vor die Schafherde. Da ich es nicht weit habe, wähle ich eine größere Leinwand. Meine Modelle stehen anscheinend auch noch ein wenig „dramhappert“ (münchnerisch für: noch im Traum befindlich, müde, verschlafen) herum und beachten mich kaum. Träge stehen sie in der Kälte, geniessen die kaum wärmenden Strahlen der aufgehenden Sonne und grasen. Es ist kalt, ich beeile mich die Schatten zu skizzieren, bevor die Erde sich in einen ungünstigeren Winkel gedreht hat. Schafe im Wiesengrund im Pegnitztal - Ölgemälde von Alexander BroyAuch wenn ich die schmutzigen Wollknäuel heute irgendwie träge sind, halten sie dennoch niemals still, wenn ich sie malen will, deshalb lasse ich es einfach. Ich kleckse nur so etwas Schafartiges in die Wiese, das Auge des Betrachters wird sie im Hirn schon als Schafe zusammensetzen. Das einzige Detail bei dem ich mir wirklich Mühe gäbe, seinen weibliche Brüste, spottet mein Malerfreund Günter Frey immer, aber der ist auch gemein. Er verwechselt mich vermutlich mit Lovis Corinth, bei dem das wirklich so war – betrachten Sie doch mal unter diesem Aspekt dessen Bilder.

Schafe im Wiesengrund im Pegnitztal - Ölgemälde von Alexander BroyAls das Bild fertig ist und ich zurück ins genauso kalte Atelier eile, freue ich mich. Das harsche Licht auf dem mit Raureif überzogenen Gras, die harten Schatten, der blaue Dunst in der Ferne, das alles ist mir an diesem Morgen gelungen. Und: Ich habe hunderte von Schafen gemalt, ohne ein einziges Schaf wirklich gemalt zu haben. Großartig, wenn man genau den richtigen Abstand zum Bild wählt. Manchmal bin ich ein Bisserl stolz auf mich.

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2 Antworten

  1. Der Wiesengrund ist klein und unmalerisch. Dennoch hätte ein Bild den Wiesengrund nicht schlechter darstellen können. Höchstens der Vordergrund lässt den Orstkundigen auf den Wiesengrund schließen.
    Spezifischer wäre das Bild, wenn der Blick des Malers nach Westen gerichtet gewesen wäre.
    So stapeln sich im Bild nur Gräser, Schafe und Bäume. Allerdings könnte der Maler auch ein Konzept daraus machen, in dem er eine Straße, einen Bürgersteig und Häuser stapelt. Oder er gibt sich der Abstraktion in und reduziert den Wiesengrund auf einfarbige geometrische Formen.
    Egal, Malen ist ein schönes Hobby.

  2. Hallo Alexander,Hallo liebe Leute,
    die,,Tierart“der,,Hundeschnepfen“ist inzwischen leider in der Überzahl derer,die eine Leine (meist neonfarben und/oder hektisch blinkend)in Händen halten-der Hund ist ja nach absolviertem Agility-Kurs der folgsamste und bravste Hund von ganz Mitteleuropa.Ist ja dann auch kein Problem wenn er Spaziergängern,Joggern Radlern und Landschaftsmalern Angst oder auch nur Unbehagen einjagt-begleitet von den Worten,,der macht nichts“,gesteigert durch,,er will nur spielen“egal ob er die Leute ,,nur“umkreist oder sogar anspringt.Wird dann das Fehlverhalten ganz extrem,kommt der Klassiker,,das hat er noch nie gemacht“.Viele Hunde haben ihr ,,Glump“leider an der Leine und sollten in der Hundeschule den Kurs:,,Schwieriges Frauchen/Herrchen-was tun?“belegen-wenn es den denn gäbe.
    (Wenn Du den Kommentar nicht freischalten möchtest-kein Problem,ich musste nur ein paar Dinge loswerden-Schimpfen ist das ,,Sicherheitsventil“des ,,Seelenleben“.
    Übrigens hat unsere Familie seit 1963 Hunde(überwiegend Schäferhunde)-habe mich innerlich immer über die verwunderten Blicke amüsiert,wenn der Hund an der Leine ist und für die Stoffwechselprodukte eine Plasiktüte in der Tasche vorhanden war.
    Frohe Ostern Klaus S.

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